Weltraummission auf BPW Achsen
- Fotos: Goldhofer
- Datum: 20.08.23
Sogar zu breit für Amerikas Straße
Das Schwertransportunternehmen „Beyel Bros. Crane & Rigging“ übernahm damals den besonderen Auftrag und setzte dafür auf eine parallel gekuppelte Schwerlastkombination von Goldhofer mit zweimal 16 BPW Achsen. Insgesamt brachte es das Fahrzeug auf imposante 920 Tonnen Gewicht und 40 Meter Länge. Bei diesen Ausmaßen wurde es sogar auf den in Amerika meist breiten Straßen an einigen Stellen zur Herausforderung, die Rampe sicher vorwärts zu bringen.
Wenn wir Komponenten einkaufen, stehen neben der Erfüllung der Produkteigenschaft die Funktionalität und Zuverlässigkeit im Vordergrund. Darüber hinaus legen wir Wert auf ein durchgängiges Servicenetz und eine weltweite Ersatzteilversorgung. Mit BPW haben wir einen Partner, der in allen Belangen diese Anforderungen in hohem Maße erfüllt.
Harte Arbeit für den hydraulischen Achsausgleich
Beim Start in Brunswiek, Georgia, rangierte der Trailer präzise unter die Abschussrampe und nahm sie über den hydraulischen Achsausgleich auf. Da der Schwerpunkt bei extrem hohen sieben Metern lag, musste die Niveauregulierung der Goldhofer Trailer die Seitenneigungen der Straßen permanent ausgleichen. Die ersten zehn Meilen führten über extreme Höhenunterschiede zu einem Hafen, an dem die Rampe auf eine Barge verladen wurde – ein flaches Fahrzeug für den Transport auf dem Wasser. Dieses brachte die Ladung 200 Meilen weiter nach Cocoa in Florida, wo der „Roll off“ abgewickelt wurde. Auch beim Ausfahren musste wieder der hydraulische Achsausgleich ganze Arbeit leisten, teilweise gewaltige Höhenunterschiede bewältigen und die Startrampe dabei immer in der Waagerechten halten. Bis zum Ziel in Cape Caneveral waren es jetzt noch 26 Meilen mit vielen Hindernissen wie Bäumen, welche die Durchfahrt erschwerten. Doch alles ging glatt: Die Rampe kam pünktlich auf dem NASA-Gelände an.
Transport ins Museum
Eine andere „Mission“ der NASA nahm Goldhofer 2013 an, als die legendäre US-Raumfähre Space Shuttle ins New Yorker Raumfahrtmuseum gebracht werden sollte. Die NASA beauftragte den Goldhofer-Kunden „Bay Crane“ aus New York“ mit dem Transport des letzten Space Shuttles vom JFK International Airport zum offiziellen Ruhesitz: ein schwimmendes Museum, das im ehemaligen Flugzeugträger USS Intrepid untergebracht ist. Das Space Shuttle hatte ein langes Leben hinter sich: Seit dem ersten Start im Jahr 1981 absolvierte es bis 2011 insgesamt 135 Flüge. Die Raumfähre konnte 24,5 Tonnen Nutzlast sowie sieben Astronauten in eine niedrige Erdumlaufbahn auf rund 200 bis 650 Kilometern Höhe bringen und mithilfe von Andockadaptern an eine Raumstation andocken.
Eigens entwickelte Hebevorrichtung genutzt
Bay Crane, einer der bedeutendsten Krandienstleister und Schwertransportspezialisten in den USA, arbeitete schon länger mit den innovativen Goldhofer-Schwerlastmodulsystemen vom Typ THP/SL samt BPW Achsen. Er bekam den Auftrag, die „letzte Reise“ des Shuttles zu begleiten. Eine Boeing 747 hatte das Space Shuttle s als Trägerflugzeug auf den JFK International Airport gebracht. Das Team von Bay Crane nutzte nun eine eigens entwickelte Hebevorrichtung, um das Objekt sicher auf die Goldhofer-Achslinien zu heben. Die Fahrt des Space Shuttles an Land war rund eine Meile lang, bevor es ebenfalls auf eine Barge verladen und über den Hudson-River zum Ziel gebracht wurde.
Spannweite von fast 24 Metern
Bay Crane konnte die Raumfähre als erster Dienstleister mit nur einem einzigen Kran an- und umheben. „Darauf sind wir mächtig stolz“, erklärte Kenny Bernardo, Vice President Operations des Unternehmens. Stefan Fuchs, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Aktiengesellschaft in Memmingen, sagte damals: „Der Space-Shuttle-Transport ist für uns die Krönung einer Erfolgsgeschichte. Unsere Schwerlastmodulsysteme gelten nicht umsonst als die zuverlässigsten Schwerlastachsen der Welt. Wenn unsere Kunden bei so prestigeträchtigen Projekten wie diesem konsequent auf Goldhofer-Qualität vertrauen, ist das die beste Referenz für uns.“
Das Space Shuttle hat immerhin ein Leergewicht von 70 Tonnen, ist 37,24 Meter lang und verfügt über eine Spannweite von fast 24 Metern. Auch beim Landtransport summiert sich die Flügelfläche der Raumfähre damit auf fast 250 Quadratmeter. Insgesamt 24 Achslinien vom Typ THP/SL und einer 230 Tonnen schweren Flachbettbrücke waren nötig, um die ausgemusterte Raumfähre zu bewegen – sie und das gesamte Team haben ganze Arbeit geleistet.