Immer richtig unter Druck
- Fotos: Oliver Schönfeld
- Datum: 12.12.21
Wie weit lässt sich das Gesamtgewicht von Zugmaschine und Auflieger verringern und somit die maximal mögliche Zuladung steigern, ohne dass dabei Stabilität und Langlebigkeit beeinträchtigt werden? Diese Kernfrage beschäftigt Mustafa Celik fast täglich. „Für uns zählt jedes Kilogramm. Schließlich kann es darüber entscheiden, ob wir ein Coil weniger oder mehr aufladen können“, berichtet der Geschäftsführer der M. Celik Transport GmbH mit Sitz im nordrhein-westfälischen Iserlohn. Die Spedition übernimmt vor allem Werksverkehre, bewegt die schweren Metallbänder aber auch im Fernverkehr. Mehr Coils pro Auflieger reduzieren die Zahl der notwendigen Fahrten und sparen somit Kosten und Emissionen – Vorteile, von denen die Auftraggeber und der Logistikanbieter gleichermaßen profitieren.
Beim Leichtbau zählt jedes Kilogramm
Deshalb gibt sich Mustafa Celik nicht mit Standardlösungen zufrieden, sondern tüftelt gemeinsam etwa mit Trailerherstellern ständig an Verbesserungen. Leichtbausysteme für den Auflieger, kleinere Motorisierungen der Zugmaschine oder eine Reduzierung des Tankvolumens sind Maßnahmen, die zum Abspecken beitragen. „Sogar den Beifahrersitz der Zugmaschine haben wir schon mal ausgebaut, um für einen speziellen Auftrag mit dem Gewicht noch weiter runterzukommen“, berichtet Celik. Der Aufwand lohnt sich, denn mit maßgeschneiderten Transportkonzepten für schwere Coil-Lasten befindet sich das Unternehmen seit Jahren auf Wachstumskurs. Rund 60 Fahrzeuge und 75 Auflieger zählen derzeit zum Fuhrpark, der kontinuierlich weiterwächst. In den vergangenen Jahren hat Celik mehrere Transportunternehmen etwa im Zuge von Nachfolgeregelungen übernommen.
Per Telematik die Technik stets im Blick
Schwere Lasten sind naturgemäß eine Herausforderung für alle Fahrzeugkomponenten, von den Achsen über die Bremssysteme bis zur Bereifung. Daher ist es selbstverständlich, die Technik permanent zu überwachen. „Um dem Ziel des gläsernen Trailers näher zu kommen, haben wir uns bereits 2016 für das System von idem telematics entschieden“, so Celik. So ist der Zustand von Reifen, Bremsen und anderen Elementen stetig unter Kontrolle. Noch besser sei allerdings eine Lösung, die nicht nur den Reifendruck misst, sondern ihn auch regulieren kann – eine Anforderung, die das Reifendruckregelsystem BPW AirSave der BPW Bergische Achsen KG erfüllt. „Deshalb haben wir uns nach der Vorstellung des Systems direkt entschieden, zwei Auflieger von Hüffermann damit auszustatten, um eigene Praxiserfahrungen zu sammeln.“
Schon seit Langem habe ich mir eine Lösung gewünscht, die den Reifendruck nicht nur kontrolliert, sondern bei Bedarf auch nachpumpen kann.
Schon mehrere Reifenschäden verhindert
Der Reifendruck wird dabei ständig überwacht und über eine Steuerbox mit Booster automatisch auf den gewünschten Druck eingestellt. Weil der Druck so jederzeit optimal eingestellt ist, spart Celik dauerhaft Kraftstoff ein und reduziert den CO2-Ausstoß. Nach Berechnungen von BPW summieren sich die Kostenvorteile bei einem Dreiachser mit einer jährlichen Laufleistung von 120.000 Kilometern sowie einer durchschnittlichen Druckabweichung von zehn Prozent auf mehr als 700 Euro pro Jahr. Die Ersparnis von Zeit, Nerven, Fahrzeug- und Lieferausfällen ist dabei noch nicht eingerechnet. Bei größeren Abweichungen des Drucks, etwa im Falle eines Defekts, gibt das System eine Warnung ab.
Seit gut anderthalb Jahren befinden sich die mit AirSave ausgerüsteten Auflieger bei Celik im täglichen Betrieb. „Schon zweimal konnten wir trotz eines sich anbahnenden Reifenproblems das Fahrzeug noch sicher ans Ziel bringen, weil das System laufend den Luftdruck nachreguliert hat“, schildert Mustafa Celik. Ohne AirSave hätte ein ungeplanter Fahrzeugstillstand inklusive eines kostenintensiven Reifenaustauschs unterwegs gedroht. Die Vorteile überzeugen: Auch die nächste Neubestellung von 15 Aufliegern im Jahr 2022 lässt Celik mit dem System ausrüsten.
Spezialisiert auf Coils und Stahl
Den erfolgreichen Weg der Spezialisierung auf den Transport von Coils, Stahl und weiteren Materialien für die Stahlindustrie hat das Unternehmen seit 2007 eingeschlagen. Eigene Lagerkapazitäten für Coils kamen bald danach hinzu. „Infolge der Wirtschaftskrise haben wir uns seinerzeit komplett neu aufgestellt“, führt Mustafa Celik weiter aus. Sein Vater hatte das Transportunternehmen mit einem Fahrzeug Ende der 1980er-Jahre gegründet, vor 30 Jahren war der heutige Geschäftsführer mit einem 7,5-Tonner als zweiter Fahrer eingestiegen. „Schon mein erster Gebrauchter fuhr auf BPW Achsen. Auf die Robustheit und Wartungsfreundlichkeit ist einfach Verlass“, unterstreicht der Unternehmer. Auch heute setzt er sich noch regelmäßig selbst ans Steuer: „Gerade erst habe ich meine Fahrerlaubnis erneut verlängert.“ Mit seinem Sohn ist bereits die dritte Generation im Unternehmen tätig. Und mit dem Bezug des neuen Standorts in Hagen sowie weiteren Übernahmen stehen die Zeichen weiter auf Wachstum.