Ein neuer Trailer für extra große Boote
- Fotos: Mike Dalmau
- Datum: 10.09.23
Bis zu drei Stockwerke hoch sind die übergroßen Hausboote, die sich um das Jahr 2014 auf dem Markt zunehmend etablierten: Sie brauchen rund 7 mal 20 Meter Grundfläche – so viel wie zehn durchschnittliche Wohnwagen. Das stellte völlig neue Anforderungen an die Trailer, mit denen die Hausboote an Land bewegt werden: Statt standardmäßig rund 40 Tonnen wiegen diese mobilen Heime eher zwischen 75 und 80 Tonnen. Als Phil Dixon und Jeff Thynne, Eigentümer der Lake Eildon Marina und von Houseboat Hire, klar wurde, dass ihr altgedienter, zehn Jahre zuvor erworbener Trailer nicht mehr ausreichen würde, wandten sie sich an Drake Trailers in Queensland.
Trailer muss viele Funktionen erfüllen
„Ich dachte, dass die Firma wahrscheinlich der einzige Hersteller in Australien ist, der das fertigen kann, was wir benötigen“, sagt Dixon. Der Trailer muss viele Funktionen erfüllen – dabei war die Beförderung einer 80 Tonnen schweren Last lediglich die Grundvoraussetzung. Weiterhin musste es möglich sein, ihn hinten anzuheben, wenn er die Bootsrampe hinuntergefahren wird – um manchmal bis zu zwei Meter. Außerdem muss sich ein Trailer dieser Art in Engstellen lenken lassen, dazu ist zwingend erforderlich, dass alle Achsen beweglich sind. Und nicht zuletzt muss er eine Länge von 20 Metern haben und über Arme verfügen, die sich ebenfalls ausfahren lassen.
„John Drake, der Inhaber von Drake Trailers, erklärte uns, dass er in den 50 Jahren, die er bereits in dieser Branche ist, niemals so einen Anhänger gefertigt hat“, so Dixon. „Er hat sich höchstpersönlich um den Großteil der Konstruktion gekümmert – das fanden wir sensationell. Er hat etwas für uns konstruiert, das vollkommen einmalig in Australien ist – und vermutlich auch darüber hinaus.“
Er hat etwas für uns konstruiert, das vollkommen einmalig in Australien ist – und vermutlich auch darüber hinaus.
Wasserstand des Sees schwankt stark
Der Lake Eildon ist ein einzigartiges Zuhause für Hausboote, doch es gibt eine Herausforderung: Die Uferlinie kann sich zeitweise um bis zu 1,5 Kilometer zurückziehen. Auf dem See und in mehreren Marinas befinden sich rund 750 Hausboote und der Wasserstand des Stausees schwankt in diesem Jahr zwischen 85 und derzeit 68 Prozent seines Nennvolumens. „Wenn der Wasserspiegel sinkt, verlagert sich unsere ganze Marina nach draußen. Unser Tankhahn, einfach alles“, erläutert Dixon. „Alles muss sich an den jeweiligen Wasserstand anpassen. Unsere Bootsrampe ist zwei Kilometer lang, denn wenn sich die Uferlinie zurückzieht, rücken die Boote näher aneinander, und es wird insgesamt enger.“
Das andere Extrem stellt Regenwasser aus den nahen Bergen dar, das für einen gewaltigen Zustrom an Wasser sorgt, welches zur Bewässerung an Landwirte weiter nördlich verkauft wird. „Wenn das Wasser erstmal fließt, ist es, als hätte jemand den Stöpsel herausgezogen“, lacht Dixon.
Der Trailer wächst mit seinen Aufgaben
Sowohl Phil Dixon als auch Jeff Thynne besitzen Hausboote auf dem See und hatten bereits seit Jahrzehnten ihren Urlaub am Lake Eildon verbracht, als sie vor 13 Jahren die Marina kauften. Mittlerweile verfügen sie über ein mehr als 4 Hektar großes Areal rund um die Marina und ein mehr als 18.000 Quadratmeter fassendes Winterlager nur fünf Minuten entfernt. „Wir haben ganz klein angefangen und waren völlig unbekannt“, so Dixon. Er habe sein ganzes Berufsleben lang in der Transportbranche gearbeitet, einige Zeit auch als Fernfahrer. „Und Jeff hat viel Erfahrung in der Beförderung von Hausbooten. Daher ergänzen wir uns gut. Jeff kann die Hausboote überall hinbringen und sie unter allen möglichen Bedingungen auf dem Anhänger abstellen.“ Das gebirgige Gelände verlangt Fahrerinnen und Fahrern einiges an Geschick ab, um mit Stromleitungen, Hitzewellen im Sommer und Schneestürmen im Winter zurechtzukommen. Die beiden nehmen sich den Januar frei, wenn die Marina nach und nach von Touristen bevölkert wird.
Die Achsen lassen sich nicht nur anheben und absenken, sondern jeweils auch lenken.
Dixon und Thynne wussten also ganz genau, was sie wollten, als sie bei Drake Trailers um Hilfe beim Transport der großen Hausboote baten. „Uns war klar: Wenn wir den Maßstab für die nächsten 10 bis 15 Jahre setzen wollen, muss dieser Trailer etwas ganz Neues bieten, dass unsere Wettbewerber nicht nur beeindruckt, sondern sie völlig umhaut.“ Sam Drake, Business Development Manager bei Drake Trailers, kann dem nur zustimmen. Für ihn hat dieser Trailer den Wettbewerbern gezeigt, dass Drake Trailers in der Lage ist, für jede Branche eine passende Produktlinie zu fertigen. Er ist überzeugt: „Auf Grundlage dieses ersten Modells können wir jetzt eine Vielzahl unterschiedlicher Trailer bauen.“
"Echtes Teamwork"
Die Ausarbeitung der Konstruktion nahm sechs Monate in Anspruch, weitere sechs Monate dauerte die Fertigung in Queensland. „Wir haben uns mit Phil mehrmals zusammengesetzt und jedes einzelne erforderliche Detail ausgeklügelt“, so Drake. „Das war echtes Teamwork.“ Das Hydrauliksystem ist ein integraler Bestandteil der Konstruktion – insbesondere deshalb, weil es jeden Tag auch nach 8- bis 10-maligem Untertauchen noch seine Leistung erbringen muss –, ebenso der vollständig lenkbare Anhänger. „Die Achsen lassen sich nicht nur anheben und absenken, sondern jeweils auch lenken“, erläutert Drake. „Man kann sie entweder automatisch vom Truck aus oder mittels Fernbedienung vom Begleitfahrzeug aus lenken. Auf diese Weise kann Jeff das Lenken übernehmen und den Anhänger auf den Straßen lenken.“
BPW Achsen waren naheliegende Wahl
Der neue Trailer ist mit Achsen von BPW ausgestattet – für Phil Dixon eine naheliegende Wahl. „Wenn man einen der besten Anhänger bauen will, nimmt man dafür natürlich auch die besten Achsen, die man bekommen kann. Wenn man sich anschaut, was die Achsen leisten müssen – unglaublich!“ Die Anhänger rollen Abend für Abend aus den Depots: „Und wenn man sich unseren vorherigen Hausboot-Trailer mit BPW Achsen anschaut und sich überlegt, was der alles mitgemacht hat, geht das weit über das hinaus, was man erwarten konnte.“ Einige der neuen übergroßen Hausboote haben einen Wert von mehr als 3 Millionen australischen Dollar. Das war für Phil Dixon und Jeff Thynne noch ein Grund dafür, die Beförderung und Verlegung der hochpreisigen Hausboote auch weiterhin höchstpersönlich durchzuführen – genau so, wie sie es schon seit Jahren gemeinsam getan haben.